Quelle: preussen.de
„Mondnacht / Es war, als hätt der Himmel / Die Erde still geküßt, / Daß sie im Blütenschimmer / von ihm nun träumen müßt. / Die Luft ging durch die Felder, / Die Ähren wogten sacht, / Es rauschten leis die Wälder, / So sternklar war die Nacht. / Und meine Seele spannte / Weit ihre Flügel aus, / Flog durch die stillen Lande, / Als flöge sie nach Haus.“ Im Alter von 69 Jahren stirbt am heutigen Tag einer der berühmtesten Dichter der Epoche der Romantik, Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff. 1788 auf Schloss Lubowitz in der Nähe des preußischen Ratibor geboren, verlebt Eichendorff dort eine glückliche Kindheit. Leider müssen die Familiengüter später wegen Überschuldung verkauft werden und Eichendorff muss sich durch ein Jurastudium und als Soldat – er nimmt als Leutnant im Lützowschen Freikorps an den Befreiungskriegen teil – und dann ab 1821 in seiner Tätigkeit als preußischer Regierungsrat, was ihn 1831 nach Berlin führt, eine bürgerliche Existenz aufbauen. Dabei ist es gerade das „wirkliche“, bürgerliche Leben, mit dem die Dichter der Zeit nicht viel anfangen können. Eichendorffs Interesse gilt, wie vielen Romantikern, dem Emotionalen, Fantastischen, Mystischen, Traumhaften – den dunklen und verborgenen Seiten der menschlichen Seele. Weniger der Realität. Eichendorffs Gedichte prägt ein besonderer Sinn für Volkstümlichkeit, für Heimat und Heimweh, Wanderlust und Fernweh, die Freiheit in der Natur, Mond und Nacht, religiöse Gewissheit. Auf der Suche nach Entgrenzung und Sinn blicken romantische Dichter wie er ins subjektive Innere. Symbol für die letzte und höchste Erkenntnis ist ihnen die „blaue Blume“. Joseph von Eichendorff stirbt in Neiße an einer Lungenentzündung – seine Gedichte, Novellen, Epen und Theaterstücke sind jedoch bis heute gegenwärtig.