Quelle: preussen.de
Auszug:
Heute vor 202 Jahren

Darstellung Napoleons I. – Einzug in Berlin am 27. Oktober 1806, Zeichnung von Richard Knötel
Bis heute hat Napoleon einen hohen Wiedererkennungseffekt. In die Jacke geschobene Hand und Zweispitzhut reichen völlig aus, um ihn darzustellen – und sei es in der Erscheinungsform als Badeente, Playmobilfigur oder Ausstecherform. Kein anderer hat Preußen in eine so existentielle Krise gestürzt und dadurch gleichzeitig für einen fundamentalen Wandel gesorgt, indem er die „Preußischen Reformen“ notwendig machte. Am heutigen Tag des Jahres 1821 stirbt Napoleon Bonaparte als Verbannter auf der Atlantikinsel St. Helena im Alter von gerade einmal 51 Jahren vermutlich an Magenkrebs. „Napoleon und Europa. Traum und Trauma“ lautete der Titel einer Ausstellung im Jahr 2010, die viel Wissen, Symbole, Grafiken und Dokumente zur Zeit des Korsen zusammentrug und durch ihren Titel exakt zeigt, wie fundamental die Veränderungen waren, die Napoleon im Europa des 19. Jahrhunderts anstieß oder verursachte, je nach Sichtweise oder Schwerpunkt. Mit nur 35 Jahren krönte sich Napoleon 1804 in Notre-Dame zum Kaiser der Franzosen und stand nach den Erfolgen bei Austerlitz gegen Österreich und Russland sowie bei Jena und Auerstedt gegen Preußen schnell auf dem Höhepunkt seiner Macht über Europa. Der Russlandfeldzug 1812, die Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 und schließlich die Schlacht bei Waterloo 1815 brachten seinen Stern jedoch zum Sinken. Nachdem er nach einer ersten halbherzigen „Verbannung“ von der Insel Elba 1815 nach nur kurzer Zeit zurückgekehrt war und Frankreich von den Bourbonen zurückeroberte, wurde er nach der entscheidenden Niederlage bei Waterloo diesmal auf eine Insel verbannt, von der aus eine Rückkehr nicht mehr möglich war: St. Helena. Im Nirgendwo des Südatlantiks liegt St. Helena beinahe 2000 Kilometer westlich des afrikanischen Angola und 3000 Kilometer östlich von Brasilien. Bis zu 2000 britische Soldaten bewachten ihn dort sechs Jahre lang rund um die Uhr. Nach seinem Tod wird Napoleon zunächst auf St. Helena begraben. 1840 jedoch werden seine sterblichen Überreste, umrahmt von einer gewaltigen Trauerfeier, nach Paris geholt und dort seit 1861 in einem fünffachen Sarkophag in der Krypta des Invalidendoms aufbewahrt. Jährlich 1,5 Millionen Besucher schauen von der Galerie in die Krypta hinab – Napoleons Mythos ist ungebrochen.